Bei bestem Wetter und Ausblick über die Elbe versammelten sich am 13. Juni 2019 im Hotel Hafen Hamburg rund 150 Gäste. Unter Ihnen waren unter anderem die Präsidentin des Deutschen Anwaltvereins, Frau Edith Kindermann, Friedrich-Joachim Mehmel, Präsident des Hamburgischen Verfassungsgerichts, Wolfgang Siewert, Präsident des Landessozialgerichts, Sabine Haase, Präsidentin des Verwaltungsgerichts, Christoph Schoenfeld, Präsident des Finanzgerichts, Rechtsanwalt Dr. Christian Lemke, Präsident der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer. Außerdem unter den Gästen ehemalige Preisträger: Prof. Dres. Karsten Schmidt, ehemaliger Präsident der Bucerius Law School, und Inga Schmidt-Syaßen, Ehrenvorsitzende des Hamburgischen Richtervereins, Rechtsanwalt Axel C. Filges, ehemaliger Präsident der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer, Rechtsanwalt Prof. Dr. Ulrich Ramsauer, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Verwaltungslehre an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg und Vorsitzender Richter am Hamburgischen Oberverwaltungsgericht a.D. und Rechtsanwalt Bernd-Ludwig Holle, Vorstandsvorsitzender der Hülfskasse Deutscher Rechtsanwälte. Sie alle waren gekommen, um Sabine Leutheusser-Schnarrenberger für ihr unermüdliches Wirken zu ehren.
Erinnern Sie sich noch daran, dass Frau Leutheusser-Schnarrenberger einst Bundesministerin der Justiz war? Und wenn, erinnern Sie sich daran, dass es eben jene Bundesjustizministerin war, die vor nunmehr über 20 Jahren ihren Rücktritt erklärte, weil sie den sogenannten „Großen Lauschangriff“ nicht mittragen wollte und konnte?
Für eine Verfechterin der Freiheitsrechte ein alternativloses Handeln im Einsatz für Rechtsstaat und Anwaltschaft und dennoch auch heute noch immer nicht selbstverständlich.
Frau Leutheusser-Schnarrenberger hat aber auch gezeigt, dass Politik für Rechtsstaat und Anwaltschaft nicht immer auf der großen Bühne stattfinden muss. Und so entstanden Geschichten zum Schmunzeln, als der ehemalige Präsident des DAV und jetzige Präsident des Bundesverbandes der freien Berufe, Prof. Dr. Wolfgang Ewer als Laudator für die Preisträgerin davon berichtete, wie er gemeinsam mit ihr und dem damaligen Präsidenten der Bundesrechtsanwaltskammer und ebenfalls Preisträger des Emil-Von-Sauer-Preises, Axel C. Filges, Politik in einem Hotelzimmer in Singapur zwischen Bett und zwei unbequemen Hockern machte und notwendige Änderungen zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz besprach.
Eine weitere würdige Preisträgerin reiht sich in die Liste der Preisträger seit 1973 ein. Begleitet wurde die Veranstaltung musikalisch vom Kinder- und Jugend-Mandolinenorchester SOL. Dieses entführte die Teilnehmer mit Musik aus Griechenland, Peru, dem Libanon und Ägypten in ferne Welten. Und bei Fingerfood und gutem Wein wurden auch nach der Preisverleihung noch lange Zeit gemeinsame Gespräche geführt, Anekdoten ausgetauscht und vielleicht auch ein kleines bisschen Politik gemacht.
Seit 1973 verleiht der HAV den Emil von Sauer-Preis an herausragende Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um das hamburgische und deutsche Rechtswesen verdient gemacht haben.
Der Preis wird verliehen in Erinnerung an den Rechtsanwalt Dr. Emil von Sauer, der als erster Präsident des Deutschen Anwaltvereins nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidend dessen Wiederaufbau nach 1945 prägte. Von Sauer wuchs in Wien auf und studierte Jura in Tübingen und Berlin. Er promovierte in Rostock und war nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg im Offiziersrang zunächst in Hamburg als Richter und Staatsanwalt tätig. Nach der Zulassung zur Anwaltschaft im Jahre 1920 bildete bis 1967 der wirtschaftsrechtliche, insbesondere der seerechtliche Bereich den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der Hansestadt und bereits 1946 rief er den HAV zurück ins Leben.